- Belize
- Britisch-Honduras (veraltet)
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Be|lize [be'li:s]; -s:Staat in Mittelamerika.* * *
IBelizeFläche: 22 965 km2Einwohner: (2000) 240 000Hauptstadt: BelmopanAmtssprache: EnglischNationalfeiertage: 21. 9.Zeitzone: 500 Belize = 1200 MEZ[englisch bə'liːz, spanisch be'lise], zweitkleinster Staat des amerikanischen Kontinents, in Zentralamerika an der Ostküste der Halbinsel Yucatán, bis 1973 Britisch-Honduras (unabhängig seit 1981), grenzt im Osten an das Karibische Meer, im Norden an Mexiko, im Westen und Süden an Guatemala, mit 22 965 km2 etwa so groß wie Hessen, (2000) 240 000 Einwohner. Hauptstadt ist Belmopan, Amtssprache Englisch (daneben werden auch Spanisch, ein Englisch-Kreol und Mayasprachen gesprochen). Währung: 1 Belize-Dollar (Bz$) = 100 Cents (c). Zeitzone: Central Standard Time (500 Belize = 1200 MEZ).Staat und Recht:Nach der Verfassung vom 21. 9. 1981 ist Belize eine parlamentarische Monarchie im Commonwealth. Staatsoberhaupt ist der britische Monarch, der sich durch einen Generalgouverneur vertreten lässt. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (National Assembly), bestehend aus Repräsentantenhaus (House of Representatives; 29 Abgeordnete, auf 5 Jahre direkt gewählt) und Senat (Senate; 8 vom Generalgouverneur ernannte Mitglieder). Oberster Inhaber der Exekutive ist, unterstützt vom Advisory Council, der Generalgouverneur als Vertreter der britischen Krone. Er ernennt den Premierminister und auf dessen Vorschlag die übrigen Mitglieder des Kabinetts.Parteien:Im Rahmen des parlamentarischen Systems konkurrieren v. a. die People's United Party (PUP, deutsch »Vereinigte Volkspartei«, gegründet 1949) und die United Democratic Party (UDP, deutsch »Vereinigte demokratische Partei«, gegründet 1974).Dachverband der Gewerkschaften ist der National Trades Union Congress of Belize (NTUCB), größter Gewerkschaftsverband des Landes die United General Worker's Union.Das Wappen zeigt Paddel, Säge und zwei Arten von Äxten sowie ein britisches Handelsschiff; es erinnert damit an die Entstehung der Kolonie Britisch-Honduras. Den Schild halten ein Weißer und ein Schwarzer, beide barfuß neben einem Mahagonibaum stehend. Der lateinische Wahlspruch »Sub umbra floreo« (»Im Schatten blühe ich«) stammt aus der Kolonialzeit.Nationalfeiertage:Nationalfeiertage sind der 10. 9., zur Erinnerung an das Seegefecht bei der Insel Saint George's Cay 1798, sowie der 21. 9. (Erlangung der Unabhängigkeit 1981).Es gibt 6 Verwaltungsbezirke (Distrikte), denen jeweils ein Distriktkommissar mit einem gewählten Distriktkomitee vorsteht.Die Gerichtsbarkeit Belizes ist nach dem Vorbild des britischen Rechtssystems aufgebaut. Es bestehen der Oberste Gerichtshof (Supreme Court of Belize) und ein Berufungsgericht; letzte Instanz ist der königliche Privy Council in London. Auf unterer Ebene gibt es je Distrikt ein Magistratsgericht.Die Gesamtstärke der »Belize Denfence Force« beträgt etwa 700 Mann, davon 600 in einem Infanteriebataillon, 50 in der Marine und 50 bei der Luftwaffe. Die ehemaligen in Belize stationierten britischen Truppen (rd. 1 500 Soldaten) wurden 1994 weitgehend abgezogen. - Das Land verwendet etwa 4 % der Staatsausgaben für die Verteidigung und erhält jährlich eine US-Militärhilfe in Höhe von 500 000 US-$.Landesnatur und Bevölkerung:Der Süden des Landes wird von den Maya-Bergen (Victoria Peak 1 122 m über dem Meeresspiegel), die aus gefalteten Gneisen und Schiefern aufgebaut sind, in Nordostrichtung durchzogen. Weite Teile des Nordens nimmt ein stark zertaltes Hügelland (unter 100 m über dem Meeresspiegel) aus Kreidekalken ein. Sumpfige Schwemmebenen erstrecken sich bis zu 75 km (im Norden) von der lagunenreichen Küste ins Landesinnere. Davor liegen Hunderte von Koralleninseln (Cays) und Riffe.Klima und Vegetation:Das Land unterliegt dem ganzjährigen Einfluss des Nordostpassats; die Regenzeit dauert von Mai bis November und geht ab Juli oft mit Wirbelstürmen einher. Die Monatstemperaturen schwanken zwischen 24 ºC und 27 ºC, der jährliche Niederschlag beträgt im tropischen Süden 4 450 mm, im subtropischen Norden nur 1 290 mm. Während die Gebirge von tropischen Laubwäldern, u. a. mit Mahagoni, mexikanischem Zeder, Campecheholz, sowie von Kiefernforsten (Pitchpine) bewachsen sind, weist der Norden ein wechselndes Mosaik von Wald- beziehungsweise Palmsümpfen in den Ebenen und Palmsavannen im Hügelland auf. Mangrovenvegetation macht die rd. 320 km lange Küste relativ unzugänglich.Die Bevölkerung besteht aus 44 % Mestizen (Maya-Spanier) und 11 % Indianern (Maya), die in den dünner besiedelten Tälern des Landesinneren leben, aus 30 % Kreolen (englischsprachige Schwarze und Mulatten) und 7 % Garifunas (Kariben), die überwiegend im Küstengebiet siedeln, aus 4 % Weißen (Engländer, Portugiesen, deutschsprachige Mennoniten) und 4 % Indern. Der Mestizen- und Indianeranteil hat sich durch Flüchtlinge aus Guatemala und El Salvador sowie durch mexikanische Zuwanderer seit den 70er-Jahren erheblich erhöht. Die Kreolen sind Nachfahren afrikanischer Sklaven, während die Garifuna freie Schwarze mit indianischer Kultur sind, deren Vorfahren 1796 von den Engländern aus Saint Vincent deportiert worden waren.Über 90 % der Bevölkerung sind Christen; rd. 61 % gehören der katholischen, rd. 12 % der anglikanischen Kirche an, die übrigen 17 % verschiedenen protestantischen Kirchen und Gemeinschaften (v. a. Mennoniten, Methodisten und Siebenten-Tags-Adventisten). Rd. 2 % sind Anhänger traditioneller indianischer Religionen. Daneben gibt es sehr kleine religiöse Minderheiten der Muslime, Juden, Hindus und Bahais.Durch allgemeine Schulpflicht (6. bis 14. Lebensjahr) und Schulgeldfreiheit wurde früh eine relativ breite Volksbildung erreicht. Die Analphabetenquote beträgt 10 %. Der Primarschulunterricht dauert 8, der Sekundarschulunterricht 4 Jahre. Des Weiteren bestehen das Belize College (gegründet 1979; ab 7. Schuljahr zu besuchen), eine höhere Handelsschule (gegründet 1978) und eine Lehrerbildungsanstalt; die University of the West Indies (Kingston, Jamaika) unterhält in Belize einen Fachbereich.Presse: Es erscheinen nur wöchentliche und monatliche Publikationen: die unabhängigen Wochenblätter »Amandala« und »The Reporter« sowie Regierungs- und Parteiorgane. - Rundfunk: Der Hörfunk »Belize Broadcasting Network« (gegründet 1937) ist staatlich organisiert, wird aber zum Teil kommerziell betrieben. Seit 1986 strahlen private Fernsehveranstalter hauptsächlich US-Satellitenfernsehprogramme aus.Wirtschaft und Verkehr:Bestimmend für die Wirtschaftsstruktur ist die exportorientierte Landwirtschaft, aber nur 17,6 % der Bevölkerung sind in der Agrarwirtschaft tätig. Mit einem Bruttosozialprodukt je Einwohner von (1994) 2 550 US-$ gehört Belize zu den Ländern niedrigen bis mittleren Einkommens. Die Regierung bemüht sich mit Landreform und Diversifikationspolitik um die Förderung der Kleinbauern, die für den Lokalmarkt produzieren. Trotzdem sind etwa 20 % der Importe Lebensmittel. Der nur mäßige Ausbau des Tourismus findet durch den Konflikt mit Guatemala, Drogenprobleme und Widerstände in der Bevölkerung seine Grenzen. Der Verkauf von Staatsbürgerschaften, der seit 1984 v. a. an Hongkong-Chinesen erfolgt ist, und die Einführung von exportorientierten Produktionszonen sollen das Investitionsklima verbessern helfen. Belize hat seit 1990 ein offenes Schifffahrtsregister und bemüht sich um Offshorebanken.Wichtigste Anbauprodukte von landwirtschaftlichen Großbetrieben sind Zuckerrohr (1994: 105 397 t), Bananen und Zitrusfrüchte; aus kleinbäuerlicher Produktion stammen rote Bohnen, Mais, Knollenfrüchte und Reis. In entlegenen Gebieten wird Marihuana angebaut.45 % des Landes sind mit Wäldern bedeckt. An Rundhölzern wurden 1992 188 000 m3 erbracht (darunter Mahagoni, mexikanische Zedern und Kiefern); die Schnittholzverarbeitung ist ebenfalls bedeutend. Regierungsprogramme sollen zur Schonung der Waldreserven dienen.Trotz niedrigen Standards erwirtschaftet die Industrie etwa ein Viertel des Bruttoinlandsproduktes, vorwiegend mit der Verarbeitung von Lebensmitteln; es gibt Zuckerfabriken, Rumbrennereien, Mais- und Reismühlen sowie Konservenfabriken. Außerdem wird Bekleidung für den Export hergestellt.Der mäßig ausgebaute Tourismus konzentriert sich auf Ökotourismus und vermarktet v. a. die Maya-Ruinen sowie, für Segler und Sporttaucher, die Küstengebiete. 1993 kamen etwa 100 000 Touristen nach Belize.Wichtigste Ausfuhrgüter sind Zucker (36 %), Kleidung (16 %), Bananen, Fruchtsäfte und Schalentiere, Haupthandelspartner mit etwa 50 % sind die USA, daneben Mexiko und Großbritannien.Verkehr:Das Straßennetz besteht aus 4 Fernverbindungen; nur 20 % der Straßen sind geteert. Die Küstenschifffahrt ist relativ bedeutend. Die Stadt Belize hat einen Tiefwasserhafen; seit 1990 gibt es bei Dangriga auch Verladeeinrichtungen für Bananen. Der internationale Flughafen (Philip S. W. Goldson Airport) bei der Stadt Belize wurde 1990 ausgebaut.Belize gehörte ursprünglich (etwa bis zum 9. Jahrhundert) zum Kerngebiet der Maya. In der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts ließen sich an der nun unbewohnten Küste Belizes englische Holzfäller nieder, deren Siedlung von Spanien im Pariser Frieden (1763) anerkannt wurde. Trotzdem unternahmen die Spanier in der Folgezeit noch mehrere Versuche, die Engländer (Konkurrenten im Holzhandel) zu vertreiben; Höhepunkt war die Seeschlacht bei der Insel Saint George's Cay (vor der Stadt Belize) am 10. 9. 1798, aus der die Engländer als Sieger hervorgingen. 1859 erkannte Guatemala die britische Oberhoheit an; Großbritannien hatte dafür eine Straßenverbindung zwischen beiden Ländern versprochen, die jedoch nie gebaut wurde, sodass Guatemala daraus Gebietsansprüche ableitete. 1862 erklärte Großbritannien das Gebiet zur Kronkolonie (Britisch-Honduras), unterstellte es 1884 einem eigenen Gouverneur und räumte ihm 1964 innere Autonomie ein. Gestützt auf die People's United Party (PUP), übernahm in diesem Verfassungsrahmen George Price (* 1919) 1964 als Premierminister die Regierung der Kolonie, die sich 1973 in »Belize« umbenannte und 1974 der karibischen Gemeinschaft CARICOM beitrat. Am 21. 9. 1981 erhielt Belize die staatliche Unabhängigkeit. Die United Democratic Party (UDP) und PUP lösten sich seitdem in der Regierungsverantwortung ab. Seit 1998 regiert die PUP, Premierminister ist S. W. Musa. Die Gebietsansprüche Guatemalas bestehen trotz diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Ländern (seit 1993) weiter.S. L. Craiger: British Honduras, past and present (London 1951);D. A. G. Waddell: British Honduras, a historical and contemporary survey (ebd. 1961);W. D. Setzekorn: Formerly British Honduras. A profile of the new nation of B. (Neuausg. Chicago, Ill., 1981);B., in: Hb. der Dritten Welt, hg. v. D. Nohlen u. F. Nuscheler, Bd. 3: Mittelamerika u. Karibik (31992; Nachdr. 1995).Belize[englisch bə'liːz, spanisch be'lise], größte Stadt des zentralamerikanischen Staates Belize, am Karibischen Meer, 45 200 Einwohner; Sägewerke für tropische Edelhölzer, Haupthafen des Landes, internationaler Flughafen.Mitte des 17. Jahrhunderts von britischen Siedlern gegründet. Bis 1970 Hauptstadt von Belize (früher Britisch-Honduras); 1961 durch Hurrikan und Springflut fast völlig zerstört, Wiederaufbau seit 1964; Verlegung der Verwaltungsfunktion ins Landesinnere nach Belmopan.* * *
Be|li|ze [be'li:ze]; -s: Staat in Mittelamerika.
Universal-Lexikon. 2012.